Die Begründung des Projekts
(bei Beginn der Arbeit des Fördervereins)
 
Da Rollwald als außerordentlich großes Lager einen wichtigen Teil im vernetzten System der NS-Lager in Hessen darstellt, ist der Wert der vorhandenen Dokumente auch unter dem regionalgeschichtlichen Aspekt hoch einzuschätzen. Die Aufarbeitung der Akten über das Lager Rollwald wird wichtige exemplarische oder möglicherweise sogar repräsentative Aufschlüsse über den nationalsozialistischen Alltag und insbesondere das Lagerleben innerhalb der ganzen Region Südhessen ergeben.

Die Wirkung des regionalgeschichtlichen Aspektes wird belegt durch die bisher vorhandenen positiven Erfahrungen der Behandlung dieses Themas in Schulen und Jugendarbeit. Die Konfrontation mit der „Geschichte vor der Haustür" provoziert meist persönliche Betroffenheit und Neugier und weckt ein starkes historisches Interesse und Engagement, sich mit der Zeit des Faschismus auch noch nach über 50 Jahren auseinander zu setzten. Darüber hinaus entsteht bei Jugendlichen meist eine Sensibilisierung für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit.

Abschließend gilt es festzuhalten, dass neben dem zuvor erwähnten historischen Wert, der pädagogische Aspekt für die Unterstützung dieses Projektes wirbt.

 

Stellungnahmen von öffentlichen und sonstigen Institutionen, die das Projekt begründen:


Es ist sehr zu begrüßen, dass sich die Jugendvertretung im Dekanat Rodgau mit Hilfe einer AB-Maßnahme der Aufarbeitung der Geschichte des 1937/38 im Kreis Offenbach zwischen den Gemeinden Ober- und Nieder-Roden errichteten Strafgefangenenlagers Rollwald annehmen will.

. . . Eine detaillierte, wissenschaftlich fundierte und umfassende Studie zum Rollwald-Lager steht noch aus und zählt zweifelsohne zu den Desideraten der hiesigen regional- und zeitgeschichtlichen Forschung. . .

(Prof. Dr. Friederich Battenberg, Direktor des Staatsarchivs Darmstadt)

. . . Es besteht Bedarf nach Aufarbeitung des Bereichs Strafgefangenenlager, da archivalische Nachweise über politisch, rassisch oder religiös Verfolgte in den Lagern nicht systematisiert und leicht zugänglich vorzuliegen scheinen. Die noch nicht ausgewerteten Akten der Justizvollzugsanstalt Dieburg sind der Forschung zugänglich.

(Antwort der hessischen Landesregierung, Drucksache 13/1595, aufgrund einer Großen Anfrage zum Thema Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen.)

Das geplante Vorhaben einer genaueren Erforschung des ehemaligen Lagers Rollwald begrüße ich sehr.
. . Geschichte und Auswirkung dieses Lagersystems liegen zum Teil auch mehr als 50 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft noch im Dunkeln. . . .
Darüber hinaus schließt die Aufklärung des Lagers Rollwald eine Lücke in der hessischen NS-Forschung und hat daher einen hohen landesgeschichtlichen Stellenwert.

(Renate Knigge-Tesche, Hessische Landeszentrale für politische Bildung)

. . . Ich begrüße deshalb ausdrücklich das Ziel des neu gegründeten Vereins Licht ins teilweise Dunkel zu bringen und damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte und damit auch zur Identität unserer Stadt zu leisten.

(Thomas Przibilla - Bürgermeister der Stadt Rodgau)